Gedenkstätte Konzentrationslager Dachau


Der Besuch der Dachauer KZ-Gedenkstätte unterscheidet sich immens von anderen Schulausflügen. Es geht weniger um die Lernerfahrung, als das Gefühl, welcher dieser Ort vermittelt.
Jeder, der die Gedenkstätte besucht, weiß zu einem gewissen Grad, was dort passiert ist; doch die Überreste dieses historischen Ortes selbst zu sehen ist etwas anderes als darüber zu lesen.
Je mehr Zeit die Besucher in der Gedenkstätte verbringen, desto ruhiger werden sie. Auf der Hinfahrt wird im Bus noch eher angeregt geredet, auf der Rückfahrt schweigt fast jeder.
Eines ist klar: die Erfahrung prägt jeden, was die folgenden Interviews zeigen.

Eingangsbereich Dachau
Interview mit einer/m Achtklässler*in:

F: Was weißt du schon über Konzentrationslager, speziell das KZ Dachau?
A: Also ich weiß, dass in Dachau, dort wo früher einmal ein Konzentrationslager stand, eine große Gedenkstätte errichtet wurde, um an die tausenden Toten zu erinnern. Und über das KZ Dachau weiß ich sonst noch, dass es, glaub ich, also da bin ich mir nicht ganz sicher, nach der Machtübernahme so um 1930 rum, auch als einziges Lager nicht aufgelöst würde, bis später dann neue Lager gebaut wurden. Generell über Konzentrationslager weiß ich, dass sie während der Nationalsozialistischen Zeit genutzt wurden, um Menschen oder vor allem Juden dort einzusperren, sie zur Arbeit zu zwingen oder sie für Menschenversuche bei Medikamenten einzusetzen, oder eben auch umzubringen.

F: Was erwartest du dir vom Besuch des KZ Dachau in der 9. Klasse?
A: Ich erhoffe mir von dem Besuch dort, dass wir noch mehr über Nazis, Konzentrationslager und Nationalsozialisten erfahren, weil es mich persönlich sehr interessiert und ich gerne mehr über das Thema herausfinden würde.

Dachau Blick durch ein Fenster
Interview mit einer/m Neuntklässler*in:

F: Was wusstest du über Konzentrationslager, speziell das KZ-Dachau, bevor du die Gedenkstätte besucht hast?
A: Ich hab gehört, wie sehr es einen runterziehen kann. Meine Mum hat mir erzählt, dass ihr auch die Tränen gekommen sind, also ich war schon ein bisschen darauf vorbereitet, dass es mit sehr mitnehmen würde. Ich wusste auch Bescheid, wie das Leben der Juden dort in etwa aussah... Also schon ein paar Vorkenntnisse etc. Zu Dachau speziell: also dass es ein Konzentrations-, aber kein Vernichtungslager war und ähnlich wie Auschwitz aufgebaut war.

F: Welche Gedanken gingen dir während der Führung durch den Kopf?
A: Ich war ziemlich erschüttert, dass Menschen in der Lage sind, anderen Menschen alles zu nehmen und diese bis zum Tod zu quälen. Wie kann man mit sowas nur leben? Mich hätte es selbst zerstört, so zu handeln... Es ist unmenschlich. Ernsthaft erschreckend, wie die Situation dort früher war.

F: Was wusstest du vor dem Besuch nicht und hast dadurch gelernt?
A: Ich wusste nicht, dass die „Gasduschen“ nicht in Gebrauch waren und nichts von der Art, wie die Häftlinge empfangen wurden (zuerst rasiert, dann desinfiziert, etc.) auch wie die Gebäude aussahen und aufgebaut waren, was genau die Leute arbeiten mussten.

F: Hat dieser Besuch deine Einstellung zur Lage 1933 - 1945 in irgendeiner Hinsicht verändert?
A: Es war auf jeden Fall ein sehr prägendes Erlebnis für mich; meine Einstellung war zwar danach dieselbe, aber es war wie gesagt noch erschütternder, alles in der Realität zu sehen.

Blick auf das Barrackenfeld
Interview mit einer/m Zenhntklässler*in

F: Ist es deiner Meinung nach ein guter Ort für eine Schulveranstaltung?
A: Es ist ein sehr guter Ort dafür. Auch wenn es schon im Klassenzimmer ein sensibles Thema ist, ist es viel realistischer, dort zu sein. Man wird sehr persönlich mit der Vergangenheit konfrontiert; man weiß, wie die Menschen genau an der Ort, an dem man in diesem Moment steht, gelitten haben. Die Schüler können die Situation besser verstehen.

F: Was hat dich am meisten an dem Ausflug geprägt?
A: Der Film und die „Gasduschen“ zu besuchen. Es war an dem Tag des Besuches sehr kalt und trotz unserer warmen Kleidung hat es die Meisten gefroren. Die Menschen damals hatten nur leichte Bekleidung. Vor allem jedoch der Film; zu sehen wie die Menschen damals litten, war sehr prägend, ebenso wie mehr über die Lebensumstände zu erfahren.

Josephine Less, 9d