Lesen, träumen, weiterlesen …

Hinz kam zu Kunz um Rats gelaufen.
„Was schenkt ein Vater seinem Sohn?“
Kunz schlug ihm vor, ein Buch zu kaufen.
„Ein Buch? Ach nein. Das hat er schon.“
Erich Kästner

Damit es nicht bei einem Buch bleibt, haben wir auf den folgenden Seiten Lektürelisten zusammengestellt. Und damit sich der Leser und die Leserin nicht im Dickicht der Listen hoffnungslos verfangen, werden einige Bücher ausführlicher beschrieben.

Denn lesen kann man überall, ein paar Seiten in der U-Bahn oder in der Straßenbahn, zwei Abschnitte am Frühstückstisch oder ein halbes Kapitel heimlich unter der Schulbank. Am schönsten ist lesen jedoch, wenn man Zeit hat. Zeit für einen richtigen Roman. Einen, der den Namen wirklich verdient, so ab 400 Seiten etwa. Auf langen Zugfahrten oder am Strand oder zu Hause auf dem Balkon oder im Freibad. Da sitzt man dann im Liegestuhl und liest, das Lachen und Rufen vom Schwimmbassin herüber hört man wie von sehr weither, ein leichter Wind fährt durch die tiefgrünen Bäume und die Blätter rauschen sanft. Wenn man aufblickt, wölbt sich ein azurblauer Sommerhimmel und in dem steht fast reglos eine weiße Wattewolke, aber die sieht man gar nicht richtig. Man sieht etwas ganz anderes, staubige Wüstenlandschaften womöglich oder die flirrenden Lichter des nächtlichen New Yorks oder ein sizilianisches Städtchen im Regen.

Schlägt man das Buch zu, ist die Wattewolke immer noch da, und das Schreien vom Schwimmbassin ist lauter geworden. Die Welt ist genauso wie zuvor, aber vielleicht nimmt man sie anders wahr.

Irmgard Lindner


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