3 min – ein Jugendtheaterstück über Flucht und Migration

„In der mexikanischen Wüste öffnet sich für 3 Minuten ein Grenzzaun. Familien, die seit Jahrzehnten getrennt sind, können sich im trockenen Flussbett des Rio Bravo begegnen. Dann schließt sich der Zaun wieder und trennt die Menschen erneut.“

Mit diesen knappen Sätzen beginnt die Inhaltsangabe des Stücks „3 min“ der compagnie nik. Die 8d besuchte am 6. Dezember 2023 in Begleitung von Frau Thomsen und Frau Reinermann eine Schulvorstellung dieses Jugendtheaterstücks, die im Rahmen der Koop3-Theaterwoche im Theater HochX stattfand. Was die Schauspieler Lydia Starkulla und Dominik Burki unter der Regie von Dominik Wilgenbus innerhalb von einer Stunde dem jungen Publikum präsentierten, war beeindruckend: In ihrem minimalistischen Bühnenbild agierten die beiden Darsteller umso präsenter, sie veranschaulichten die Themen Grenze, Flucht und Migration ideenreich mit Worten, großer Ausdrucksstärke und klug ausgewählten Requisiten. Stets gegenwärtig blieb das Motiv der „3 min“ in allen erzählten Geschichten, denn auf der Bühne lief eine Uhr unentwegt rückwärts: Immer wieder gab es nur drei Minuten Zeit für die unterschiedlichen Gedankenreisen.

Neben den persönlichen Schicksalen, die auf der Bühne zum Thema Flucht und Migration dargestellt wurden, blieb der 8d vor allem auch der einprägsame Weg eines Fernsehgeräts ausgehend von seinen einzelnen Komponenten in der Dritten Welt über seine Fertigung in Niedriglohnländern und seine kurze Verwendung in Deutschland bis zu seiner Verschrottung in Afrika im Gedächtnis, da auch hier die Stationen auf der Weltkarte immer mit den Schicksalen von Menschen auf der ganzen Erde verknüpft wurden. Am Ende der „Reise“ des Fernsehgeräts sind es meist Kinder in Ghana, die ihre Gesundheit gefährden, um an verwertbares Metall aus dem Wohlstandsschrott der Industrienationen zu kommen.

Direkt im Anschluss an die Vorstellung beantworteten die beiden Schauspieler bereitwillig alle Fragen der Theaterbesucher. Die Schülerinnen und Schüler der 8d bekamen an diesem Vormittag so viele Denkanstöße in künstlerisch-fantasievoller Form präsentiert, dass auch in einer Nachbesprechung im Unterricht noch interessiert weiterdiskutiert wurde.

Anita Thomsen